SPD Ldenscheid

Man sollte einen roten Teppich vor den Rathauseingang verlegen!

(vom 19.07.2006 | Zurück)

Wir haben uns alle kaputt gelacht, als das Privatfernsehen schon 2004 über die Idee berichtete, diesen tollen Rathausplatz mit Teppich zu schützen, damit er nicht schmutzig wird. Das Motto war: Lüdenscheid, die Stadt mit dem millionenschweren China-Granit-Platz, die jetzt über die Millionen Teppich auslegen will.

Mir fallen da schon ein paar Farbtöne ein. Vielleicht kann man vor dem Eingang einen roten Teppich auslegen, dann hat Frau Gabler endlich ihren Auftritt auf dem „red carpet“ vor der Ratssitzung. Wäre doch total schön. Dann muss sie nicht alle Jahre wieder unwichtige Themen als wichtig deklarieren in den Ferien.

Oder man legt auf dem ganzen Platz Kunstrasen aus und man veranstaltet dort die „Weltmeisterschaft für schlechte Bürgerbeteiligung“. Vielleicht kann man dann ja den Kalli Schmidt als Grillmeister gewinnen. Abends dann auf der Rathaustreppe: „Ach der Bürger – eine Tragödie.“ Mit der CDU Lüdenscheid als kollektiver Protagonist.

Wenn das nichts wird, mit dem Teppich, gibt es aber noch andere Möglichkeiten. Der Platz ist ja nicht nur dort dreckig, wo die Markthändler ihre Stände haben. Als Erstes sollte man Kindern verbieten, mit Essen über den Platz zu laufen. Die kleckern ja so gerne. Am Besten verleiht die Stadt gegen eine Leihgebühr von 2 Euro Turnschläppchen, damit die dreckigen Schuhe ausgezogen werden. Das hätte tatsächlich Charme: Birkenstockpflicht am Rathaus, mehr Werbung kann man für den Laden im Rathaus doch gar nicht machen. Wohnzimmerflair direkt in der City – das wäre es doch! So könnte man die Kaufkraft der gesamten Region zurück in die Bergstadt holen. Spießigkeit at its best.

Aber eine Sache stört mich bei den Plänen dann doch noch. Wie soll man eigentlich mit den abends verkehrenden Taxis umgehen? Man kann ja schlecht Teppich unter den Reifen kleben.

Ganz ehrlich: Ein Platz, der dazu gedacht wurde, die Innenstadt auch zu beleben, wird nun einmal in einer 80.000-Einwohnerstadt dreckig. Das haben wir früher nicht gesehen, da der alte Belag eine Art Makeup gegen Schmutz war. Und dass genau dieser Belag benutzt wird, war ja eine gewollte Entscheidung, die auch Frau Gabler ausdrücklich unterstützt hat seinerzeit.

Man sollte aufhören, hier irgendeine Schuld bei irgendwelchen Beteiligten zu suchen. Man sollte sich damit abfinden und das Beste aus der Situation machen. Lustig ist ja, dass Frau Gabler gar nicht konsequent ist: Sie hätte bei der ganzen gespielten Aufregung auch sofort für eine Verlegung des Nachtflug-Open-Air-Wochenendes plädieren müssen. Bier, Rockmusik, viele schmutzige Schuhe – auch das kann den Platz dreckig machen.

Regen wir uns doch im besten Falle gar nicht auf. Wir sollten den Sommer genießen, vielleicht ein Eis kaufen und die Seele baumeln lassen. Das Wetter lässt das doch zu und auch der Rathausplatz.

Fabian Ferber

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