SPD Ldenscheid

Sonne, Sozialisten, Seminare

(vom 17.07.2006 | Zurück)

7000 Sozialistinnen und Sozialisten aus aller Welt, 5 Tage Politik, Workshops, Voelkerverstaendigung, Sonne und ein wenig Party: So laesst sich das IUSY-Festival,
das vom 18. bis 23. Juli stattfand, zusammenfassen. Der Jugendverband der Sozialistischen Internationale, der auch die deutschen Jusos und Falken angehoeren, lud dieses Jahr nach Alicante (Spanien) ein, um Perspektiven fuer die internationale Sozialdemokratie zu entwickeln. Fabian Ferber, Vorsitzender der Luedenscheider Jungsozialisten, war auch dabei. Er kehrt positiv gestimmt nach Deutschland zurueck.

Am meisten ueberzeugt war er von dem Auftritt des spanischen Ministerpraesidenten, José Luis Rodríguez Zapatero, der direkt am zweiten Tag eine furiose Rede hielt. „Das ist ein ganz anderer Typ Sozialdemokrat als wir ihn kennen“, meint der hiesige Juso-Chef. „In einem hochkatholischen Land Homosexuellenrechte zu erweitern, mit der ETA Friedensverhandlungen zu fuehren, den Regionen wie Katalonien mehr Rechte zu geben und die spanischen Soldaten aus dem Irak zu holen – das sind Taten, die beeindrucken.“ Dabei solle man nicht vergessen, dass Zapatero oft mit neoliberalen Sozialdemokraten wie Anthony Blair und Gerhard Schroeder verglichen wird. Ferber: „Jemand, der 500.000 illegale Einwanderer legalisiert und sich wirklich um seine Buerger kuemmert, kann damit gar nicht gleichgesetzt werden.“

Kritisch wurde es in den Workshops: Viele Seminare wurden angeboten, unter anderem Theoriekurse zu Themen wie „Verhaeltnis von Arbeit und Kapital“ und „Visionen fuer eine sozialistische Politik“ oder auch zahlreiche Veranstaltungen zum Nahen Osten und zum Balkan. Hier war die Verbruederung der Genossen nicht immer gegeben. So griffen sich Serben und Albaner bzw. Palaestinenser und Israelis immer wieder scharf an. Die Delegation aus dem Libanon war gar nicht erst anwesend. Man habe viel gelernt, meint Fabian Ferber. „Vor allem aber macht es wieder mehr Sinn, sich fuer die SPD zu engagieren, wenn man sieht, was in Spanien, Frankreich und woanders in der Welt zu entstehen beginnt.“

Neben der politischen Arbeit stand auch das Kennenlernen der anderen Nationen auf dem Plan. Ueberrascht war er von der Offenheit der israelischen Sozialisten. „Ohne nur einen Moment zu zoegern war ein Genosse aus der Maretz-Partei bereit, mit mir den symbolischen Trikottausch zu machen“, so Ferber. „Doch nicht nur der Besitz eines T-Shirts der israelischen Delegation stimmt mich froh. Wenn man ueberlegt, dass sich die israelischen Genossen fuer die Schlichtung der Deutschen und fuer das froehliche Verhalten bedanken, kann man ruhig auch stolz sein mit dem Hintergrund der deutschen und juedischen Geschichte. Wir sind Freunde.“

An Nachmittagen war Fussball angesagt, abends ging es entweder zur Livemusikbuehne oder zur Open-Air-Disko. Danach ging es in die Zelte. „Das hoert sich zwar alles nach Weltjugendtag an, zumal es keine Seltenheit war, dass der Kontakt zwischen den Delegationen dann doch zum Teil deutlich intensiver war“, sagt der Luedenscheider schmunzelnd. Doch sei bei dem internationalen Jungsozialistentreffen eines klar: Die Gesinnung ist die Gleiche und beruht nicht nur auf einem kennenlernen. Gerade der Erfahrungsaustausch mit anderen Laendern, was die Art und Weise der Juso-Politik betrifft, helfe auch fuer den Alltag. „Es war keine Distanz zu spueren, vor allem nicht zu den Franzosen, gegen die wir leider beim Fussball verloren haben.“ Nach der Woche der internationalen Solidaritaet und dem traditionellen Singen der „Internationale“ geht nun das politische Leben in Deutschland wieder los.

„Nicht nur, was den Kontakt mit den internationalen Genossen und das Wetter betrifft: Der Sommer ist und bleibt heiss.“ So wollen die Luedenscheider Genossen mit zwei Freizeitaktionen wie einer Kneipentour am 29. Juli (Treffpunkt: Graf-Engelbert-Platz um 18 Uhr) weiter durchstarten. Auf der Agenda steht auch die Umsetzung der eigenen Ziele in Luedenscheid sowie die weitere inhaltliche Arbeit. So ist fuer September eine Zukunftsveranstaltung fuer Luedenscheid geplant und der Theorie-Arbeitskreis plant fuer den August eine Diskussion zum Thema „Neue Verfassung – warum die Generation einen neuen Grundvertrag braucht“. Ferber: „Hoffentlich steht demnaechst nicht doch noch eine Wahl an. Wir muessen uns fuer die Programmdebatte in der SPD gut aufstellen, sonst kann es das auch schnell gewesen sein.“

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