SPD Ldenscheid

Jusos: Mobilität entscheidet zwischen Prekariat und High Society

(vom 05.10.2007 | Zurück)

Lüdenscheid. In den letzten Wochen haben sich die Lüdenscheider
Jungsozialisten (Jusos) mit dem Thema "Mobilität" beschäftigt. Nun haben sie
mehrere Anträge an den SPD-Stadtverband sowie an die MK-Jusos gestellt, die
dann auch auf Landesebene von Partei und Parteijugend diskutiert und im
besten Falle beschlossen werden sollen.

"Mobilität ist ein wichtiges Thema - gerade für junge Leute", erklärt
Juso-Vorsitzender Fabian Ferber. "Wer nicht mobil ist, wird abgehängt und
landet auf dem Abstellgleis." Die schlechte Anbindung der Bergstadt über den
Öffentlichen Personen Nahverkehr (ÖPNV) hat nicht nur enorme Ausmaße für die
Umwelt. Wer auf den ÖPNV angewiesen ist und außerhalb Lüdenscheids zur
Schule, zur Arbeit oder zur Universität geht, habe schlechte Karten. Ferber:
"Es sind ja nicht nur die Fahrzeiten, die lange dauern. Der Zug fährt bis 21
Uhr und dann ist Schluss - was ist mit den Lüdenscheidern, die Nachtschicht
haben? Oder umgekehrt: Was ist mit denen, die unter der Woche bis 20 Uhr und
länger an der Uni in Dortmund oder Bochum bleiben müssen?" Es sei ein
Unding, dass Lüdenscheid als Kreisstadt von der Bahn stiefmütterlich
behandelt werde.

Diejenigen, die am Wochenende ins Ruhrgebiet zum Feiern fahren, seien auch
ans Auto angewiesen. "Und nur zur Vernunft aufzurufen, ist keine gute
Präventivmaßnahme, um Verkehrstote durch alkoholisierte Autofahrer zu
verhindern." Es müsse Nachtverbindungen ins Ruhrgebiet geben.

Doch auch für den Stadtverkehr müsse es ein besseres Angebot geben. Zwar
gäbe es stark vergünstigte Karten für bis 21-Jährige und Senioren.
Allerdings müsse man, so die Jusos, auch hier genau auf den Preis schauen.
"Wenn Familien den Cent dreimal umdrehen müssen, bezahlen sie sicher keine
Fun-Karte für den Sohnemann", so Ferber. Die Schulkarten gelten nur für den
Schulweg. Ferber: "Die kriegt erstens auch nicht jeder und zur Bücherei kann
man auch nicht kostenlos fahren, das ist ein Unding."

In der belgischen Stadt Hasselt fahren die Fahrgäste kostenlos mit dem Bus.
Seitdem fahren in der 70.000 Einwohner Stadt pro Tag 10.000 Menschen mit dem
Bus. "Das wollen wir auch hier", so Fabian Ferber. Der entsprechende Antrag
sei bei der SPD schon gestellt. Um sich die Situation vor Ort anzuschauen,
planen die Jusos eine Fahrt nach Hasselt, um mit den Verantwortlichen dort
sprechen zu können. Die Vorteile, so Ferber, lägen deutlich auf der Hand:
"Es wäre ein Plus für unsere Umwelt, ein Plus an Mobilität und damit auch
ein doppeltes Plus an Lebensqualität."

Das Thema wollen die Jusos auch auf ihrem ersten Stammtisch am Mittwoch, 10.
Oktober, ab 19 Uhr in der "Altdeutschen Bierstube" diskutieren.

http://www.wdr.de/themen/verkehr/oepnv/hasselt/index.jhtml

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