SPD Ldenscheid

Junge Union sollte selbst Nachhilfe nehmen

(vom 11.02.2004 | Zurück)

Es ist erschreckend, mit welcher Arroganz und mit welchem falschen Spiel die Junge Union die heimische IG Metall angreift. Da vergleicht Oliver Gerhards, Vorsitzender der JU, die wahrscheinliche Anhebung der Arbeitszeit im Metallgewerbe mit dem Fund eines 10-Euro-Scheines auf dem Sternplatz. Toll.

Dass Bernd Schildknecht als Vertreter der IG Metall trotz allem Recht hat mit der Annahme, dass die 40 Stunden Woche vor allem Arbeitsplätze kosten würde, weil eben nicht genügend Aufträge da sind, das bestätigt man nur, wenn die Verhältnisse auch konstant blieben.

Wenn mehr gearbeitet würde, müsste man selbst keine neuen Arbeitnehmer einstellen, wenn die Auftragslage besser aussähe. Es würde einfach nur produziert in der Zeit, in der die Arbeitnehmer auch länger im Betrieb wären. Für die restlichen Arbeiter, die nicht ausgelastet sein würden, wäre halt Schicht. Sprich: Arbeitsplatzverlust.

Wer garantiert im Ãœbrigen, dass die Aufträge steigen würden, wenn die Unternehmen die Preise sänken? Dies kann kein Mensch. Es geht hier also um Theorie, nicht um die Praxis, sprich: Nicht um Fakten.

Arrogant ist es, der IG Metall Stimmungsmache oder Unwissen vorzuwerfen. Wenn Letzteres der Fall wäre, will die JU sogar Abhilfe schaffen und Nachhilfe geben. Es ist eine Anmaßung gegenüber den Leuten, die für ihre Arbeitsplätze kämpfen und denen vorzuwerfen, sie wollen nur Stimmung machen, das ist nicht akzeptabel. Hier geht es um Arbeitsplätze, lieber CDU-Nachwuchs!

Warum dann die Stadt, die eh knapp bei Kasse ist, dann auch noch mit einer Senkung des "Gewerbesteuerhebesatzes" (Achtung: fachwissenschaftliche Masturbation!), den Unternehmen helfen soll, die anderen Leuten den Stundenlohn nehmen bzw. sogar die Arbeit, das kann kein Mensch erläutern.

Und wenn dann zu lesen ist "Natürlich wolle sich die JU nicht in die Arbeit der Tarifparteien einmischen, aber wenn man die Leute hier für dumm verkaufen will(...), das schon allein deshalb, weil die Stadt etwaige Fehler über Mindereinnahmen (...) auszubaden hat", dann sollte man sich schon fragen, was die JU eigentlich will.

Denn erstens: Wenn sie sich nicht einmischen will, dann soll sie es auch lassen.
Zweitens: Woher die Fehler kamen, das war klar, das war die erste Eichel'sche Steuerreform, diese aber nach der Behebung der Fehler Jahre danach noch als Referenz zu nehmen, ist nicht nur falsch, sondern auch eine vorgeschobene Ausrede für das Nein der CDU zur Gemeindefinanzreform. Danke dafür im Ãœbrigen.

Wenn die Junge Union meint, dass die Jusos nur "Formale Beleidigungen" als Akzentsetzung nähmen und die JU der Reformmotor der ganzen CDU in Lüdenscheid seien, bitte, soll sie so denken.

Wer sich nur um den Wirtschaftsstandort Lüdenscheid sorgt (was Kalli nicht tat), dem sollte klar sein, dass die Aktivitäten der anderen nicht auffallen.

Uns Jusos geht es nicht um den Wirtschaftsstandort Lüdenscheid, solange hier keine soziale Gerechtigkeit herrscht, solange noch Neonazis uns und andere mit Flaschen bewerfen dürfen auf dem Sternplatz, solange Jugendliche hier immer noch nicht genügend Gehör finden, solange junge Familien nicht genügend unterstützt werden und solange hier mehr für die Innenstadt ausgegeben wird, als für die Bürger.

Die Politik der CDU der letzten 5 Jahre, damit ist auch die JU-Politik, die nur alle 5 Jahre zum Wahlkampf aufflammt, gemeint, kann man mit zwei Worten beschreiben: Innenstadt und Ungerechtigkeit.

Warum sind denn bitte die Dienstleister aus den Bezirken außerhalb der Innenstadt so schlecht dran? Das sollte man sich überlegen. Ob es nun die Supermärkte sind oder die Gaststätten, wenn alles in die Innenstadt geht, ist außerhalb nix los.

Wieso müssen wir uns mit den Innenstädten von Hagen und Dortmund messen, wenn uns die Einwohner weglaufen, wenn wir für die jungen Familien keine Attraktivität bringen können?

Aber bitte, wir kümmern uns nur um "formale Beleidigungen", wir tauchen nicht erst 2004 wieder auf...

Wir werden weiterhin mit Ständen auf dem Sternplatz gegen die Faschos aufmerksam machen, um Zivilcourage zu fördern, die hat gar nichts mit Fäusten oder so zu tun.

Wir werden uns gegen jegliche Postnazis wenden, auch wenn das der Wehrmachtsausstellungskritiker Gerhards nicht so gerne hat.

Wann spricht man hier wieder von Tätervölkern???

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