SPD Ldenscheid

Fachgespräch zur "barrierefreien Stadt"

(vom 25.06.2009 | Zurück)

Lüdenscheid. „Die barrierefreie Stadt“ war das Thema eines Fachgesprächs, zu dem die SPD-Bundestagskandidatin Petra Crone und Bürgermeister Dieter Dzewas am Mittwochabend in die AWO-Familienbildungsstätte eingeladen hatten. Rund 50 fach- und sachkundige Zuhörer aus Lüdenscheid und Umgebung waren der Einladung gefolgt.

Zwei hochkarätige Referenten, Dipl.-Ing. Wolfgang Willers, Architekt und Dozent für barrierefreies Bauen an der Uni Gießen und Dipl.-Ing. Ernst Uhing, Bezirksgruppen-Vorsitzender des Bundes Deutscher Baumeister, informierten über die Entwicklung auf dem Sektor des barrierefreien Bauens und Wohnens.

Ein altes Thema, so Uhing, das angesichts der demographischen Entwicklung immer aktueller werde. Laut Statistik werde es im Jahre 2050 rund fünf Millionen Pflegebe-dürftige Menschen geben.

Die Architekten müssten sich mit allen beteiligten Berufsgruppen und der Politik aus-einandersetzen und gemeinsame Projekte planen für behinderte und pflegebedürftige Menschen und deren Angehörige. Neue Projekte, in denen alte oder behinderte Menschen so lange wie möglich leben könnten, kosteten zwar Geld. Die Unterbringung in Heimen koste jedoch noch mehr Geld. Für ein Wohnen und Leben ohne Barrieren in den Städten plädierte Wolfgang Wilbers. Fehlende Hilfsmittel für Menschen mit Handikap seien eine Diskriminierung. Handläufe mit Blindenschrift, öffentliche Plätze auch für Rollstuhlfahrer gefahrlos passierbar oder akustische Signale an Gefahrenpunkten seien Pflicht. Der Mensch sei nicht Normgerecht. Deshalb müssten auch die Hilfsmittel vielfältig sein. „Wohnungen sollten fließend sein“, so Wilbers. Vom Babyalter bis zum Greis nutzbar und umwandlungsfähig gebaut werden.

Franz Müntefering sei es gewesen, der bereits 1995 einen Leitfaden für den altersfreundlichen Wohnungsbau entwickelt habe. Die Politik sei gefordert, sich hier stark zu machen. Uhing erinnerte an den verhängnisvollen LEG-Verkauf, den die schwarz-gelbe Landesregierung zu verantworten habe und nannte dies „Verschleuderung von Volkseigentum“. In naher Zukunft werde es nicht mehr die Senioren geben, die sich teure Wohnungen mit rundum Betreuung leisten könnten. Deshalb dürfe preiswerter Wohnraum nicht vernichtet werden.

Dieter Dzewas gab seiner Hoffnung Ausdruck, dass sich Petra Crone, sollte sie ein Bundestagsmandat erhalten, in den entsprechenden Ausschüssen für Fördermittel im Bereich „barrierefreies Bauen und Wohnen“ stark machen werde. Er betrachtete das barrierefreie Wohnen als Daueraufgabe für „seine“ Stadt. Petra Crone sagte gerne ihre Unterstützung zu, da die Politik für ältere Menschen einer ihrer wichtigen Arbeitsschwerpunkte ist.

[Diesen Artikel kommentieren]

 

Inhalte

Archiv